Sie arbeiten und nehmen alle Ihnen zustehenden Sozialleistungen in Anspruch? Dann haben Sie immer mehr Einkommen zur Verfügung als Menschen, die nicht arbeiten und nur Bürgergeld beziehen, genau wie heute schon bei Hartz 4. Wenn Sie aber darauf verzichten, Ihre Ansprüche auf aufstockende Sozialleistungen geltend zu machen, kann es Ihnen leicht passieren, dass Sie weniger Einkommen haben als Menschen, die nur von Bürgergeld leben.
Archiv des Autors: Rechtsanwältin Luisa Milazzo
Bürgergeld statt Hartz 4: Was ändert sich?
Der 01.01.2023 soll das „Ende von Hartz 4“ werden. Das bisherige Arbeitslosengeld 2 (ALG 2) wird zusammen mit dem Sozialgeld umbenannt in Bürgergeld. Vieles bleibt trotz Umbenennung gleich. Das sind die wichtigsten Änderungen:
Nahtlosigkeitsregelung: Arbeitslosengeld 1 trotz Erwerbsminderung
Normalerweise bekommen nur Leute, die mindestens 3 Stunden pro Tag arbeiten können Arbeitslosengeld 1. Die sogenannte Nahtlosigkeitsregelung ist eine Ausnahme davon. Sie ist für Leute gedacht, die schon kein Krankengeld mehr bekommen aber auch noch keine Rente wegen Erwerbsminderung.
Allgemeinverfügung wegen Corona
In Sachsen wurde eine Allgemeinverfügung mit Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus erlassen. Das Verlassen der häuslichen Unterkunft ohne triftigen Grund wird untersagt. Enthalten ist auch eine Liste der triftigen Gründe. In dieser Liste heißt es unter anderem: „Sport und Bewegung an der frischen Luft im Umfeld des Wohnbereichs“ sei ein triftiger Grund. Doch was heißt das? Kann ich mich wehren, wenn die Polizei mich beim Sport treiben anspricht und strafrechtliche Maßnahmen gegen mich ankündigt? Weiterlesen
Die Freiheit der Person: Ein Menschenrecht für alle
Hintergrundinformationen von Rechtsanwältin Milazzo zur Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) vom 24.07.2018 Az.: 2 BvR 309/15, 2 BvR 502/16 zur Fixierung von Menschen in der Psychiatrie
„Fehlende Einsichtsfähigkeit lässt den Schutz des Art. 2 Abs. 2 Satz 2 GG nicht entfallen.“ Das schreibt das BVerfG in seiner Begründung dafür, dass Menschen nicht länger als eine halbe Stunde ohne richterlichen Beschluss in der Psychiatrie mit Gurten so festgebunden werden dürfen, dass sie sich nicht mehr bewegen können. Doch was bedeutet das eigentlich? Weiterlesen