Hartz 4 und psychische Störungen: Neues zum Thema aus dem Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit

Armut macht krank und Krankheit macht arm. Das gilt auch für psychische Beeinträchtigungen. Nun hat sich das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit mit der Frage befasst, wie groß die Gruppe der Hartz-IV-Empfänger mit psychischen Störungen ist, wie sich diese Gruppe zusammensetzt und wie mit diesen Menschen in den Jobcentern umgegangen wird bzw umgegangen werden sollte. 

Es überrascht nicht, dass die Studie des IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit) zu dem Ergebnis kommt, dass mindestens über ein Drittel der Hartz-IV-Betroffenen ebenfalls von psychischen Störungen betroffen ist (deutlich mehr als in der Bevölkerung allgemein).

Die Studie kommt weiterhin zu dem Ergebnis, dass die Menschen, die in den Jobcentern arbeiten damit überfordert sind. Es mangele an Kenntnissen über psychische Krankheiten aber auch an der Zeit auf Menschen mit psychischen Störungen ausreichend einzugehen. Sanktionen seien meist kontraproduktiv, wie auch das alles andere als gleichberechtigte Verhältnis zwischen Arbeitsvermittlern und den Hartz-4-Betroffenen. Die Studie macht das System als Problem aus, das  „unsymmetrisch und von Abhängigkeit“ geprägt sei.

Auch diese Ergebnisse waren zu erwarten.

Es sei „zunächst einmal zu vermeiden, dass die Fallbearbeitung in den Jobcentern bestehende Probleme verschlimmert, was durch inadäquate Ansprache, falsche Maßnahmenzuweisung oder gar Sanktionen wegen fehlender Mitwirkung, die aber durch psychische Probleme begründet ist, der Fall sein“ könne.

Weiter heißt es: „Bei fehlender Mitarbeit ist immer auch die Möglichkeit
psychischer Hemmnisse in Betracht zu ziehen.“

Braucht es eine Studie, um zu erkennen, dass es schadet, mit bedrohlichen Worten angesprochen oder angeschrieben zu werden, in sinnlose Maßnahmen gesteckt zu werden oder wegen Überforderung sanktioniert zu werden (dh. Kürzugen oder Entzug des Geldes zu bekommen, das man doch zum Leben braucht)?

Zu hoffen ist, dass dies auch da ankommt, wo es ankommen sollte, nämlich bei all denen, die in den Jobcentern arbeiten und auch gerade bei denen, die das System planen, organisieren und leiten und nicht zuletzt beim Gesetzgeber und der Bevölkerung. Weit verbreitet ist doch, z.B. Depressionen mit Faulheit und Arbeitsscheu zu verwechseln. Dem „Klischeehartzer“ müsste eine Depression diagnostiziert werden.

Eine Frage sei noch erlaubt: Muss ein Mensch erst psychisch krank sein, um durch Bedrohungen, Sinnlosmaßnahmen und Sanktionen auf Grund von Überforderungen Schaden zu nehmen?

Ein großer Gewinn wäre es dennoch schon einmal, wenn zumindest den Menschen, die die nötige psychische Belastbarkeit nicht oder nicht mehr aufbringen können Derartiges erspart bliebe.

2 Gedanken zu „Hartz 4 und psychische Störungen: Neues zum Thema aus dem Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit

  1. Ein großer Gewinn wäre es dennoch schon einmal, wenn zumindest den Menschen, die die nötige psychische Belastbarkeit nicht oder nicht mehr aufbringen können Derartiges erspart bliebe.

    Dem stimme ich voll und ganz zu!

    Bei den sinnlosen Maßnahmen fing es leider bei mir schon ab dem 16. Lebensjahr an. Da ich noch ein Pflichtjahr in der Berufsschule absolvieren sollte, aber nur mäßigen erfolg hatte (wegen Familiären und Persönlichen Problemen) wurde ich vor Ende des zweiten Halbjahres zum Jobcenter “Eingeladen“ und promt in eine “ Eingliederungsmaßname“ gesteckt.
    Aus einem halben Jahr voller Drohungen und zwang wurden fast fünf Jahre!!!

    Da ich immer wieder genötigt und bedroht wurde die EGV zu unterschreiben tat ich das aus Angst meine Wohnung (mit 18 von zu Hause ausgezogen) zu verlieren und den Bezug von ALG II.

    Zwischendurch wurde ich zum CJD vermittelt wegen eines Ausbildungsplatzes, den ich schon nach kurzer Zeit verlor wegen angeblichen Fehlzeiten, und obwohl sie mir zusicherten mir die Urlaubstage dafür zu streichen mir aber weiter nichts passiert! Und wurde unter Zwang dazu aufgefordert den Aufhebungsvertrag zu unterzeichnen was ich aber zunächst nicht tat!

    Nach mehrwöchigem Telefonterror seitens des Jobcenters gab ich auf und unterschrieb den Aufhebungsvertrag um endlich ruhe zu habe!

    Nach dieser Zeit machten sich erste Anzeichen einer Depression bemerkbar ( Hoffnungslosigkeit, andauernde Müdigkeit, Stress und Panikattacken)

    Als im Dezember 2012 die letzte Maßnahme endete, dachte ich zunächst ich bliebe vorerst verschont, aber da hatte ich falsch gedacht!!! Pünktlich zum Jahresanfang bekam ich wieder einen “ Liebesbrief vom Jobcenter wo ich nun zu einem anderen Maßnahmenträger (IB) geschickt wurde, wieder für ein halbes Jahr!
    Zu dieser Zeit musste ich meine Oma pflegen die nun Pflegestufe 2 hatte, Bettlägerig war, und meinen chronisch Psychisch kranken Vater.

    Ich trat wieder die Maßnahme an, weil ich schon gar nicht mehr die Kraft hatte etwas dagegen zu unternehmen und wieder aus Angst obdachlos und ohne Geld dazustehen.

    Als ich im Juli 2013 an schweren Depressionen erkrankt bin, in dieser mir für sinnlos befundenen Maßnahme, stieß ich nur auf Unverständnis seitens des Jobcenters und meinem SB!
    Es wurde nur belächelt gar als “ Einbildung“ tituliert.

    Mein SB wollte mich auch gleich wieder vermitteln kurz vor Beendigung der Maßnahme, aber dieses mal wieder an das CJD wegen eines angeblichen Ausbildungsplatzes. Und zu meiner Enttäuschung wieder zu den selben “Kompetenten und Freundlichen“ Leuten wie zuvor.

    Ich ging zu dem klärenden Erstgespräch und wies sie darauf hin, an Depressionen zu leiden und es nicht besser wäre, erst mal eine Therapie zu machen… Da hieß es dann auch nur ich solle mich nicht so anstellen.
    Ich musste dort wieder die selben unnötigen Dinge im so genannten “ Stützuntericht“ tun wie zu letzt z.b. Einen Film über Gesunde Ernährung und Intelligenztests etc. Dieser Unterricht ging drei Tage die Woche, einen Tag Berufsschulunterricht und zwei Tage Arbeit im Ausbildungsbetrieb. Das ende vom Lied war, das mich der Stützunterricht mehr gestresst und mir zugesetzt hat als alles andere!

    Nach der Probezeit Kam dann der Nervenzusammenbruch im Oktober und ich musste bis auf weiteres erstmal ins Krankenhaus. Dort erfuhr ich dann das meine Wohnung gekündigt wurde und die Zahlungen schon seit drei Monaten nicht eingegangen waren und sie Ausgeräumt wurde… Tolle Aussichten!

    Nach sechs Wochen besaß das CJD auch noch die Frechheit mich im Krankenhaus zu besuchen und meinen behandelnden Ärzten vorzuschreiben wie sie mich behandeln sollen und mich jetzt endlich zu entlassen unter Androhung meinen Ausbildungsplatz ansonsten zu verlieren!

    Verschwiegen hatten sie jedoch, das sie mir die Probezeit verlängert hatten und nach der Entlassung folgte sofort der Rausschmiss!!!

    Ich sollte dann wieder gleich den Aufhebungsvertrag unterschreiben was ich aber nicht tat, schließlich wollte ich die Ausbildung wieder aufnehmen und nicht aufgeben! Nun war ich erst mal bis auf weiteres Krank geschrieben, weil ich zu früh entlassen wurde aus der Klinik. Dann suchte ich mir erst mal ne neue Wohnung und kümmerte mich um meinen weiteren Leistungsbezug der mir zustand.

    Danach bekam ich Täglich, drei Monate lang wieder Telefonterror zu spüren:,, Sie besetzten einen wichtigen Ausbildungsplatz“ hieß es dann, oder:,, Wenn sie jetzt nicht endlich unterschreiben Sperren wir ihr gesamtes Geld und die Miete bekommen sie auch nicht mehr gezahlt. Letztendlich unterschrieb ich, weil ich nicht schon wieder Obdachlos sein wollte.

    Seit Anfang letzen Jahres wurde ich durchgehend als Arbeitsunfähig Krank geschrieben auf Grund meines unveränderten Zustandes.

    Dann bekam ich auch noch vom Amtsgericht Post wegen einer Anhörung zur Betreuung!!!
    Dort wurde ich dann erstmal gefragt warum ich denn die Ausbildung nicht weiter gemacht habe, und musste mich dafür rechtfertigen, gar Entschuldigen Krank geworden zu sein!

    Als ich es Ihr endlich nach einer Stunde weitgehend erklärt hatte, wie oben beschrieben, stieß ich auch hier auf Abweisung und Unverständnis. Und die Betreuung für mich entfiel auch, weil es nicht notwendig ist Aufgrund einer verlorenen Ausbildung!!!

    Mir wurde dann eine andere SB vom Jobcenter zugeteilt von der ich auch erst mal noch etliche Einladungen bekam bis hin zur Amtsarzt medizinischen Begutachtung im September 2014.

    Zum Termin erschien der Arzt mit viertelstündiger Verspätung. er fragte nur, wie es mir denn ginge. dann stellte er den Blutdruck und die Diagnosen fest.
    Und auch von Ihm bekam ich dann ein gutachten angefertigt in dem stand ich könne durch meine so schwerwiegende gesundheitliche Problematik, täglich nur noch weniger als drei Stunden arbeiten, Wöchentlich unter 15 Stunden und voraussichtlich länger als 6 Monate aber nicht auf Dauer.

    Einen Monat später bekam ich nun noch ein letztes mal Post vom JC. darin stand das sie mir die Leistungen streichen und, das ich mich beim Sozialamt um Leistungen bemühen soll sieh mir aber noch ne Auszahlung für den Folgemonat tätigen würden.

    Ich ging also auf das Sozialamt und beantragte Leistungen. Als ich diese jedoch erhalten sollte, wurde mir erstmal klar gemacht das ich keine bekomme (dazu muss ich noch erwähnen, das ich dann zu meiner Schwester eingezogen bin die zu der Zeit auch nooch in der Klinik war) bis die Unterlagen von meiner Schwester vorliegen würden. Die besorgte ich umgehend, auch wenn unnötiger weise und legte diese vor.

    Nach vier Tagen hatte ich dann immer noch kein Geld und nichts zu essen und ging nochmal dorthin. Dann fragte sie mich auch noch ob ich warten will bis es auf dem Konto ist!? Ich blieb ruhig und verlangte die sofortige Auszahlung die ich dann auch endlich bekam!

    Nach ein paar Tagen hatte ich dort wieder einen Termin wo sie mit mir alles weitere abklären wollte und mir erst mal einen neuen Termin für den Amtsarzt geben wollte um wieder meine Arbeitsunfähigkeit festzustellen. Darauf warte ich noch bis heute!

    Stattdessen bekam ich einen Brief in dem stand das ich ab 07.01.15 eine Trainingsmaßnahme machen und mich dort vorstellen soll!? Das war ich dann auch mit den zwei Gutachten, einmal vom JC Amtsarzt und einmal von meinem behandelndem Arzt. diese wurden gar nicht erst angesehen, sogar abgelehnt. Und als ich danach fragte, ob es denn möglich sei nun einen Termin für den anderen Amtsarzt zu kriegender mir zugesagt wurde, gab sie mir KEINE Antwort darauf.

    Ich zeigte ihr die Gutachten erneut und wieß sie darauf hin das ich momentan keine Maßnahme machen soll, diese sogar meine Gesundung beeinträchtigen würde, sagte sie eiskalt:,, Sie können zwar keine drei Stunden arbeiten, aber für zwei Stunden schon!

    Dann Folgte mal zur Abwechslung ne andere Drohung,, das wenn ich es nicht mache, sie mich Zwangseinweisen lässt oder mir das Geld Sperren lässt!!! Ich hab sie dann mal gefragt ob sie das überhaupt darf und ob ich das schriftlich von ihr bekommen kann, da gab sie keine Antwort darauf! Sie belächelte mich ebenfalls und unterstellte mir das ich doch gar nicht arbeiten will, das ich aber unterbunden hab und klar gemacht hab das ich NICHT KANN. was sie auch sehr lustig fand!!!

    Jetzt muss ich mal wieder tun was ich muss, aber nicht darf also für zwei Stunden dort unsinnige Sachen verrichten wie Abstauben und putzen etc… Allein schon der Weg dorthin ist schon mit Panikattacken und Angst verbunden, weshalb ich auch heut nicht fähig war dort hin zu gehen!!!

    Geld gibt es dafür übrigens auch nicht, weil ich 1. noch U25 bin und zweitens ich nur zwei Std. dort hin gehen muss. Und die EGV hab ich gar nicht bekommen!

    • ‚Und dann wundern die sich, warum man krank wird und die Gesundung so lange dauert.

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